Holzverkleidung

Frage: Ich möchte meine bisher tapezierten Wände mit Holz verkleiden. Kann ich das selber machen und, falls ja, was muss ich dabei beachten?


 

Antwort: Mit etwas handwerklichem Geschick sind Holzverkleidungen von Wänden und, mit ein wenig mehr Geschick, auch von Decken, durchaus selbst zu bewerkstelligen. Es kommt bei der Entscheidung, ob man die Arbeiten selbst ausführt oder sie von einem Fachmann erledigen lässt sehr auf das subjektive Empfinden von Ästhetik und der Einschätzung der Wichtigkeit von sauber ausgeführter Arbeit an. Als auf dem Bau Tätiger sieht man oft Ausführungen, von denen einem die Bauherren stolz berichten, sie hätten sie selbst gemacht, und bei deren Anblick es einem graust.

 

Fazit:  Es muss jeder selbst entscheiden, was ihm eine handwerklich saubere Lösung wert ist. Wer sich für den Weg des Eigenbaus unter realistischer Einschätzung der eigenen handwerklichen Fähigkeiten entscheidet, der findet im folgenden Teil des Artikels Hinweise und Tipps zu Planung und Ausführung:

 

Grundsätzlich ist zu Holzverkleidungen zu sagen, dass sie, angemessen eingesetzt, die Wirkung eines Raumes sehr angenehm beeinflussen können. Von einer kompletten Holverkleidung raten wir jedoch ab, da dies den Raum kleiner macht und beengend wirkt. Man sollte sich also vorher genau überlegen, welche Flächen man mit Holz verkleiden will. Auch sollte bei der Auswahl des Materials zu hellen Hölzern bzw. Paneelen gegriffen werden, da dunkle Oberflächen an Wand und Decke den Raum kleiner und niedriger wirken lassen. Sollen nur partielle Flächen verkleidet werden, lassen sich jedoch auch mit dunkleren Farben schöne Effekte erzielen.

Positiv am Material Holz ist zudem seine Atmungsaktivität. Das heißt, Holz speichert Wasser, gibt es wieder an die Raumluft ab und trägt somit zu einem ausgeglichenen Raumklima bei. Dies gilt freilich nur für wirkliche Holzverkleidungen und nicht für Paneele aus Pressspan mit Holzoptik.

 

Planung und Material: Da es sich beim Selberbauen ja nicht nur um den Spaß dreht, etwas selbst herzustellen, sondern auch darum, Geld zu sparen, ist eine gewisse Sorgfalt bei Planung und Materialauswahl unvermeidlich, um nicht das durch Eigenleistung eingesparte Geld gleich wieder durch falsch oder zu viel eingekauftes Material zu verpulvern.

 

Der erste Schritt sollte ein exaktes Aufmass der zu verkleidenden Flächen sein.  Daraus werden die erforderlichen Längen des Materials bestimmt, unter Zugabe von ca. 10 cm für den Verschnitt bei Profilbrettern, bei Paneelen abhängig von der Länge der Paneele und der Verlegeart. Hier bitte die Angaben des Herstellers beachten.

Beim Verwenden von Profilbrettern sollte die Länge der Bretter nach der  Gesamtlänge der zu verkleidenden Fläche gewählt werden. Stöße sollten vermieden werden, da sonst durch das Schwinden und Verdrehen des Holzes offene Fugen und Aufkantungen entstehen.

 

Für die Unterkonstruktion werden in der Regel Latten, Querschnitt 24/48 mm oder 30/50 mm verwendet, die im Abstand von max. 60 cm im rechten Winkel zur Verlegerichtung an der Wand angebracht werden. Auch hier lässt sich durch ein exaktes Aufmass der Materialbedarf leicht ermitteln.

 

Bei der Auswahl des Materials trifft man in jedem Baumarkt auf ein breites Angebot an Nut und Feder Profilbrettern und Paneelen. Man sollte sich die Zeit nehmen, sich vorzustellen, wie das jeweilige Produkt in der Fläche und am Einbauort wirkt, bevor eine übereilte Entscheidung getroffen wird, deren Korrektur mit weiteren Kosten verbunden wäre.

 

Falls man sich für den Kauf von Profilbrettern entscheidet, die übrigens eine Stärke von 14 mm nicht unterschreiten sollten, empfiehlt es sich, nicht das erstbeste Angebot im Baumarkt anzunehmen, sondern auch einmal bei den Säge- und Hobelwerken in der Region anzufragen. Das Gleiche gilt für den Kauf der Latten für die Unterkonstruktion.

 

Vorbereitung: Begutachten Sie die zu verkleidenden Flächen hinsichtlich ihres Zustandes. Entfernen Sie Mörtelreste oder losen Putz und bessern Sie schadhafte Stellen mit Gips oder Spezialmörtel aus. Ist der Untergrund feucht, muss die Ursache der Feuchtigkeit beseitigt sein. Bei Schimmelbefall entfernen Sie den Schimmel und streichen den Untergrund mit einer Fungizid-Lösung ein.

 

Das Material sollte unbedingt vor dem Einbau einige Tage ausgepackt am Einbauort lagern, um sich Raumtemperatur und Luftfeuchte anpassen zu können.

 

Werkzeug: Sie benötigen neben Meterstab, Wasserwaage, Bleistift und Winkel ein Richtscheit oder eine Schnur, eine Handkreis- oder Stichsäge, besser noch eine Kappsäge. Zünftige Naturen dürfen es natürlich gern auch von Hand mit einem Fuchsschwanz oder, sehr zu empfehlen, mit einer japanischen Zugsäge versuchen. Ferner eine Schlagbohrmaschine oder einen Bohrhammer, sowie einen Elektroschrauber. Ein Hammer und Nägel sollten auch nicht fehlen. Kabeltrommel, Verlängerungskabel und Radio nicht vergessen. Zur Befestigung der Bretter empfiehlt sich ein Pressluft- oder Elektroklammernagler, dazu später mehr.

 

Unterkonstruktion: Für die Unterkonstruktion werden gemeinhin, wie oben schon beschrieben, Latten der Formate 24/48 mm oder 30/50 mm verwendet. Soll die Verkleidung mit einer Schattenfuge ausgeführt werden, verwenden Sie gehobelte Latten und ringsum am Rand gehobelte Bretter in der gleichen Stärke mit einer Breite von 8-10 cm.

Die Unterkonstruktion wird im rechten Winkel zur Verlegerichtung der Verkleidung in einem Abstand von max. 60 cm angebracht, bei schweren Verkleidungselementen engeren Lattenabstand wählen.

Bei der Befestigung auf Mauerwerk oder Stahlbeton verwenden Sie handelsübliche Dübel und Holzbauschrauben, entsprechend der Stärke der Unterkonstruktion und eventueller Ausgleichsmaße. Informationen zu Bohrlochtiefen, Schraubendurchmesser und zulässiger Stärke des zu befestigenden Materials finden Sie auf den Verpackungen der meisten Dübelhersteller in anschaulichen Skizzen dargestellt. Wählen Sie im Zweifelsfall lieber etwas längere und stärkere Schrauben und Dübel.

 

Vor der Befestigung auf Holzständerwänden muss die Position der Ständer/Pfosten bestimmt werden. Die Unterkonstruktion sollte nur im Bereich der Ständer befestigt werden, da die Tragfähigkeit der Beplankung in der Regel nicht ausreichend ist und die darunterliegende Dampfsperre durch die Schrauben beschädigt würde. Zur Ermittlung der Lage der Ständer sollte die Tapete entfernt werden, damit die verspachtelte Verschraubung der Beplankung sichtbar wird. Die Befestigung erfolgt durch Holzbauschrauben. Herstellerangaben analog zur Befestigung mit Dübeln beachten.

 

Als ersten Schritt ermitteln Sie mit Hilfe eines Richtscheits oder einer Schnur den am weitesten vorstehenden Punkt der zu verkleidenden Wand und richten danach den Abstand der Unterkonstruktion zur Wand aus. Am einfachsten gleichen Sie Unebenheiten durch den Einsatz von Hartholzunterlagen aus, komfortabler aber auch teurer durch Verwendung von Distanz- oder Justierschrauben. Auch hier gilt der Grundsatz, dass Herstellerangaben zu beachten sind. Manche dieser Schrauben sind nur auf Belastung auf Zug, sprich an der Decke, und nicht auf Torsion, Wand, zugelassen. Also: durchlesen und befolgen!

Anschließend werden die abgelängten Latten für die Unterkonstruktion im Abstand von ca. 50 cm in der Stärke der Dübel vorgebohrt. Bei Befestigung auf Holzständerwerk empfiehlt es sich, die äußeren Schraublöcher ebenfalls vorzubohren, um ein Reißen der Lattung zu vermeiden.

 

Vorsicht: Bohren Sie nicht im Bereich von 15-45 cm über dem Fertigfußboden und unter der Decke. In diesem Bereich verlaufen die Elektroringleitungen. Desgleichen im Bereich von 10-20 cm um Türöffnungen. Auch senkrecht ober- und unterhalb von Steckdosen und Lichtschaltern befinden sich Elektroleitungen.

 

Nun richten Sie die zwei äußeren Latten mit Hilfe der Wasserwaage in beide Richtungen senkrecht aus und befestigen sie an der Wand. Achten Sie darauf, dass Sie diese Latten ausreichend unterlegen, so dass in der Flucht an jeder Stelle der Wand noch eine Latte dazwischenpasst. Dies wird mit einem Richtscheit oder einer gespannten Schnur kontrolliert.

Sobald die äußeren Latten ausgerichtet und befestigt sind wiederholen Sie den Vorgang mit den restlichen Latten. Kontrolle der Flucht wie gehabt mit Schnur oder Richtscheit.

 

Bei einer Verlegung mit Schattenfuge achten Sie darauf, die Bretter für den Randbereich im später durch die Holzverkleidung überdeckten Bereich zu befestigen.

 

Dämmung: Falls Sie vorhaben, den Zwischenraum von Wand und Verkleidung zu dämmen, gilt die Vorgehensweise bei der Befestigung der Unterkonstruktion wie zuvor beschrieben, der Querschnitt der Hölzer erhöht sich jedoch analog zur Stärke der Dämmplatten. Bei einer gedämmten Konstruktion muss vor dem Anbringen der Verkleidung eine Dampfbremsfolie auf der Unterkonstruktion angebracht werden. Diese wird auf die Unterkonstruktion getackert. Folienstöße, Löcher und Anschlüsse an Estrich, Decke und Wand müssen dicht abgeklebt werden um ein Durchfeuchten der Dämmung zu verhindern. Dafür erhalten Sie spezielle Klebebänder im Baumarkt. Besser jedoch entsprechende Kartuschenkleber verwenden. Diese haften auch auf leicht staubigen Untergründen, im Gegensatz zu den Klebebändern.

 

Anbringen der Verkleidung: Hinweise zum Anbringen einer Verkleidung aus Paneelen entnehmen Sie bitte der Verlegeanleitung des jeweiligen Herstellers. Folgend nun eine kurze Anleitung zum Anbringen einer Verkleidung aus Profilbrettern:

 

Stecken Sie zwei Profilbretter fest zusammen und messen Sie die sichtbare Breite eines Brettes. Messen Sie nun die Länge der zu verkleidenden Fläche, rechtwinklig zur Verlegerichtung. Falls Sie eine Verlegung mit Schattenfuge planen, ziehen Sie die gewünschte Breite der Schattenfuge (es bieten sich ca. 2 cm an) zweimal ab und geben die sichtbare Feder des Brettes hinzu. Teilen Sie die  Länge durch die ermittelte sichtbare Brettbreite. Da es Zufall wäre, wenn die Rechnung mit einer geraden Zahl genau aufgehen würde, können Sie so ermitteln, wie breit das letzte Brett würde, wenn Sie mit einem ganzen Brett mit der Verlegung beginnen. Falls sich für das letzte Brett so eine sehr schmale Breite ergibt, schlitzen Sie das erste Brett entsprechend, so dass das letzte Brett breiter wird, im Idealfall genauso breit wie das erste. Oder überlegen Sie, wo der schmale Streifen weniger auffällt und schlitzen gegebenenfalls das Anfängerbrett auf die Restbreite.

 

Um ein Ausfransen des Holzes zu vermeiden, sollte das Anreißen und Sägen immer so erfolgen, dass die Richtung der Sägezähne auf der später nicht sichtbaren Seite des Holzes liegt.

Messen Sie nun die Länge des ersten Bretts und reißen diese mit Hilfe eines Winkel auf der Rückseite des Bretts, bei Verwenden eines Fuchsschwanzes auf der Vorderseite, an. Bei Verlegung ohne Schattenfuge ziehen Sie 2-3 mm auf jeder Seite ab, um dem Holz Platz zum Arbeiten zu lassen. Auf keinen Fall sollten Sie die Bretter zu stramm einbauen.

Kappen Sie die Bretter entlang der angerissenen Markierung so, dass diese gerade noch zu sehen ist, „Strich stehen lassen“.

 

Zur Befestigung der Bretter finden Sie in den Baumärkten Profilbrettklammern, die Sie nach Herstellerangaben verarbeiten können. Als gelernter Zimmerer rate ich Ihnen von der Verwendung dieser Klammern ab, da diese dem Arbeiten des Holzes wenig entgegenzusetzen haben und der zeitliche und finanzielle Aufwand höher ist als der der von Handwerkern benutzten Methode.

Benutzen Sie statt dessen einen Pressluft- oder Elektroklammernagler mit Klammern von 30-40 mm Länge.

 

Befestigen Sie das erste und am Schluss das letzte Brett an der Außenseite sichtbar mit Stauchkopfnägeln oder Klammern. Diese können Sie anschließend mit Holzkitt entsprechend der Farbe der Beplankung verdecken. Die restlichen Bretter befestigen Sie, indem Sie die Klammern schräg durch die hintere Nutwange in die Unterkonstruktion schießen. Durch das schräge Einschiessen der Klammern werden die Bretter zusätzlich zusammengepresst, das Arbeiten des Holzes im Bereich der Feder wird jedoch nicht behindert.

 

Bei einer Verlegung ohne Schattenfuge befestigen sie das erste Brett mit geringem Abstand der Feder von angrenzender Wand oder Boden wie oben beschrieben. Die weiteren Bretter müssen vor dem Einschiessen der Klammern in die hintere Nutwange fest in die Nut des vorigen Bretts gedrückt werden. Als Hilfe bietet sich an, ein Abfallstück in die Nut des zu befestigenden Bretts zu stecken und dies als Unterlage zu benutzen, um die Bretter mit dem Hammer ineinander zu treiben. Versuchen Sie nicht, die Feder eines Brettes auf ganzer Länge auf einmal in die Nut des anderen Brettes zu stecken. Fangen Sie am einen Ende des Brettes an und stecken Sie die Feder dann Stück für Stück in die Nut. Auf jeden Fall muss die Feder bis zum Anschlag in die Nut des vorigen Brettes gesteckt werden, da sich sonst die Ungenauigkeiten während der weiteren Verlegung immer weiter verstärken und nicht mehr ausgleichen lassen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich bei unzureichender Eindringtiefe der Feder bei Schwinden des Holzes offene Fugen ergeben.

 

Da bei waagrechter Verlegung die angrenzenden Wände oft uneben sind, ergeben sich unterschiedliche Längen der einzelnen Bretter. Sie können die einzelnen Bretter jeweils messen und winkelrecht kappen. Bei starken Unebenheiten ergibt sich dadurch jedoch eine unschöne Zahnung der Brettenden. Ein schräges Ablängen der Bretter wiederum bedeutet einen erheblich höheren Arbeitsaufwand. Eine Alternative dazu kann ein Abdecken des Randbereichs durch eine Deckleiste sein. Die Wahl der Lösung ist, wie immer, von der jeweiligen Situation und dem persönlichen Geschmack abhängig, sollte jedoch schon im Voraus überlegt sein.

 

Bei einer Verlegung mit Schattenfuge gelten für die Befestigung die oben genannten Kriterien. Das erste Brett wird nach Entfernen der Feder im Abstand der gewünschten Schattenfuge befestigt, die weiteren Bretter wie oben beschrieben. Die Problematik der Unebenheit der begrenzenden Wände führt zu den gleichen Konsequenzen wie bei der Verlegung ohne Schattenfuge. Jedoch entfällt die Möglichkeit der Überdeckung durch eine Deckleiste. Eine sehr zu empfehlende Alternative zum Abmessen jedes einzelnen Bretts ist die Verwendung einer Schattenfugensäge, falls Sie die Möglichkeit haben, sich eine solche auszuleihen. Eine Schattenfugensäge ist eine kleine Handkreissäge mit feinem Sägeblatt und einem Anschlag, mit dem Sie die gewünschte Breite der Schattenfuge einstellen können.

Bei Verwenden einer Schattenfugensäge müssen Sie lediglich die ersten und die letzten zwei bis drei Bretter genau zuschneiden, da diese mit der Säge nicht mehr erreicht werden. Alle anderen Bretter lassen Sie auf beiden Seiten etwas länger. Stellen Sie nach Anbringen der Verkleidung die Sägetiefe auf die Stärke der Verkleidung und den Anschlag auf die gewünschte Schattenfugenbreite ein. Nun drücken Sie den Anschlag an die begrenzende Wand und sägen die Bretter ab. Dadurch ergibt sich eine gleichbleibende Schattenfuge. Je langsamer Sie sägen, desto weniger fransen die Bretter aus. Falls doch, schleifen Sie die Fransen mit einem feinen Schleifpapier ab.

 

Allen, denen nach diesen Ausführungen die Lust am Selberbauen noch nicht vergangen ist, viel Erfolg, allen anderen den selben bei der Suche nach dem richtigen Handwerker.   

23. Apr 2007   | Email | Nach oben
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