Innendaemmung mit Porenbeton

Frage: wir wollen ein ca. 100 Jahres altes Haus sanieren. Wir übernehmen die Immobilie nachdem der Vorbesitzer es schon entkernt hat. Das Haus ist aus Ziegeln gebaut. Uns wurde statt einer Außendämmung (die durch fehlenden Dachüberstand schwierig ist) eine Verstärkung der Außenwände durch Setzen einer Porenbeton- oder Ziegelmauer von innen vorgeschlagen. Wie ist das mit dem Taupunkt und eventuellen Wärmebrücken (durch z.B. Innenwände, die auch aus Ziegeln bestehen)? Die Mauer muss ja sicher dann mit Mörtel mit der Außenwand verbunden werden, obwohl ja Porenbeton nur geklebt wird. Wenn das nicht geht, wie kann man sonst dämmen, wenn der Dachüberstand an der Vorderfront nicht reicht. (Dachüberstand an der Giebelseite ist durch die Lattung des Daches verlängerbar). Danke für Ihre Mühe.

 

Antwort: Der Sinn dieses Vorschlages erschließt sich mir nicht. Es geht hierbei doch offensichtlich rein um den Einbau einer Dämmung und nicht darum, die Tragfähigkeit der Außenwände zu verbessern.

 

Warum sollten Sie dann dafür auf eine zusätzliche Schale aus Ziegeln oder Porenbeton zurückgreifen, die bei gleicher Stärke nie an die Dämmeigenschaften eines Dämmstoffes heranreichen werden?

 

Wenn schon eine innenseitige Dämmung, dann aus Dämmstoffen mit einer Unterkonstruktion für eine abschließende Beplankung aus Gipskarton.

 

Innendämmungen sind aber nicht unproblematisch. Zum einen rückt der Taupunkt im Vergleich zu einer Außendämmung nach innen, zum anderen entstehen die von Ihnen angesprochenen Wärmebrücken durch Innenwände und Decken, die die Dämmung durchdringen. Auch ist eine absolut dicht angebrachte Dampfsperre unerlässlich, um Feuchteschäden zu vermeiden. Hinzu kommt der Verlust an Wohnfläche durch das Anbringen auf der Innenseite. Dies wird auch behandelt im Artikel Fachwerkhaus dämmen.

 

Wenn der Dachvorsprung für eine Außendämmung nicht ausreicht könnten Sie überlegen, diese dennoch anzubringen und die neue Fassade bis zur Oberkante der Dachhaut laufen zu lassen. Sie könnten sie dann oberseitig mit einer Blechverwahrung versehen und die bestehende Dachrinne durch eine Kastenrinne in der Dämmebene ersetzen lassen. Die Fallrohre könnten dann ebenfalls in der Dämmebene verlaufen und wären nicht mehr zu sehen, Sie sollten sie in diesem Fall aber ebenfalls erneuern.

 

Auch müsste sichergestellt sein, dass kein Wasser von der Dachfläche in die Dämmung läuft. Ihr Dach wird bestimmt über kein Unterdach oder eine Unterspannbahn verfügen.

 

Wenn Sie das Dach nicht ohnehin ebenfalls erneuern wollen, sollten Sie sich das ganze mal zusammen mit einem Zimmerer und einem Flaschner anschauen. Diese können Ihnen dann konkrete Lösungsvorschläge und einen Kostenvoranschlag machen.

Frage: danke! und es ist nicht das letzte Mal, dass ich die Seite in Anspruch nehme. Ich finde es toll, dass man auch Fragen stellen kann. Ich muss noch einiges lernen, was die Sanierung/Modernisierung betrifft, doch ich finde es unheimlich spannend!
Haben Sie vielleicht Literaturtips?
Nochmal Danke für`s Einstellen.

 

Antwort: Gern geschehen. Literatur zu und über Architektur und alles, was dazu gehört, gibt es in unüberschaubarer Zahl und sehr unterschiedlicher Qualität. Abraten kann ich Ihnen auf jeden Fall von den Zeitschriften der diversen Bausparkassen. Diese sind bessere Werbeblätter für Fertighaushersteller, schüchtern verbrämt durch ein oder zwei Architektenhäuser auf dem Titelblatt und in dem einen oder anderen Artikel.

 

Bevor Sie sich irgendwelche Bücher auf gut Glück kaufen, würde ich Ihnen raten, bei der Architekturfakultät der nächsten Uni oder FH die Bibliothek zu besuchen und sich dort erst einmal umzuschauen. Dort finden Sie gute Bücher zu allen Themen der Architektur, sowie Exemplare der wichtigsten Architekturzeitschriften.

 

Davon würde ich besonders die Bauwelt, den Baumeister, und natürlich detail empfehlen. In Bauwelt und Baumeister finden Sie aktuelle Bauten, Wettbewerbe, Büros etc.. In detail ebenso, und, wie der Name schon sagt, die baukonstruktiven Details der besprochenen Bauten. Von detail gibt es zudem noch Sachbücher zu einzelnen Themen, Atlanten genannt (z.B. Holzbau-Atlas, Stahlbau-Atlas etc.).

 

Die Zeitschriften und Sachbücher haben natürlich ihren Preis.

 

Deshalb nochmal der Tipp, sich diese zunächst einmal in der Bibliothek anzuschauen.

 

Oder Sie schauen unter folgenden Links mal rein (finden Sie auch unter Links):

 

www.detail.de , www.bauwelt.de , www.baumeister.de

02. Jun 2008   | Email | Nach oben
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