Holzstaenderhaus zusaetzliche Aussendaemmung

Frage: Ich bin Besitzer eines Holzständerwerkhauses von der Fa. Luxhaus (Bj. 1990). Die Wand ist insgesamt nur 15 cm "dick" und ist wie folgt aufgebaut:
Spannplatte - Ständerwerk mit Isover Dämmstoff ausgefüllt - dann Holzverlattung für 4cm Hinterlüftung - und Putzträgerplatte drauf.

Nun möchte ich die Fassade dämmen!

Die Fragen die sich mir stellen:
1.) macht es Sinn auf die Putzträgerplatte Dämmstoffe aufzubringen? Welchen Dämmstoff? (Was ich bisher gelesen habe, macht es eher keinen Sinn!?)
2.) ... entferne ich besser die Putzträgerplatten. Doppele das Ständerwerk auf, bringe zusätzliche Dämmstoffe ein und verputze anschließend. (Die von Luxhaus selbst wissen nicht ob das bauphysikalisch zu Problemen führen kann, wenn dann keine Hinterlüftung mehr in den Außenwänden vorhanden ist). Ist dies mit Holzfaserplatten machbar oder besser anderes Material?

 

Antwort: Auf den Putzträgerplatten zu dämmen macht gar keinen Sinn, da sich die zusätzliche Dämmung dann außerhalb der Hinterlüftungsebene befinden würde.

 

Also sollten Sie die Putzträgerplatten mitsamt deren Unterkonstruktion entfernen.

 

Anschließend doppeln Sie das Ständerwerk, wie von Ihnen angedacht, auf und dämmen zusätzlich mit einem diffusionsoffenen Dämmstoff, darüber eine wasserdichte, diffusionsoffene Fassadenbahn.

 

Nun könnten Sie ja wiederum eine Hinterlüftungsebene und darauf neue Putzträgerplatten anbringen. Dann hätten Sie die gleiche Konstruktion wie bisher, nur mit besserer Dämmung.

 

Sie könnten aber auch eine diffusionsoffene Dämmung, beispielsweise aus Holzweichfaserplatten, dann mit Verzicht auf die Fassadenbahn, anbringen und diese anschließend verputzen. Hersteller finden Sie unter Links.

 

Dabei sollte allerdings gewährleistet sein, dass die Diffusionsdichtigkeit in der Wand von innen nach außen kontinuierlich abnimmt.

 

Wenn Sie innen eine ordnungsgemäß angebrachte Dampfbremse oder richtig verlegte und abgeklebte OSB-Platten mit Nut und Feder, die über eine relativ große Diffusionsdichte verfügen, haben, dann sollten hierbei keine Probleme auftreten.

 

Falls die Dampfbremse aber nicht vorhanden ist oder aber schludrig verlegt wurde, oder aber die Innenbeplankung bei fehlender Dampfbremse nur aus mit Fugen an den Stößen irgendwie hingeschraubten Spanplatten besteht, dann wird die Diffusionsdichtigkeit außen auch bei Verwendung der diffusionsoffensten Dämmstoffe höher sein als innen, womit Sie Schäden heraufbeschwören.

 

Wenn Sie sich also sicher sind, dass der Aufbau innen einwandfrei ist, dann können Sie außen mit Holzwolleplatten dämmen und diese verputzen.

 

Da aber bei Ihnen nicht mal der Hersteller sicher ist, ob das funktioniert, würde ich Ihnen doch mehr zum Entfernen der Putzträgerplatten und Anbringen der zusätzlichen Dämmung mit anschließendem Wiederherstellen der Hinterlüftungsebene nebst Putzträgerplatten und Putz raten.

Frage: ich habe bereits Angebote eingeholt...

mehrere Firmen, meinen nach Rücksprache mit Energieberatern und Dämmstoffhersteller, wäre es möglich die Hinterlüftungsebene oben und unten zu schließen und dann auf den Putzträgerplatten zu dämmen. Erklärung: "Zwischen den Fensterscheiben bei Doppel- oder Dreifachverglasung wäre auch Luft/Gas und das hätte sogar eine positive Eigenschaft auf die Wärmedämmeigenschaften".

 

Vorsicht sei nur bei der Dicke der zusätzlichen Dämmung geboten weil man hier auf den Taupunkt achten müsse! Der sollte nicht in der Hinterlüftungsebene liegen!!!

 

Kann das funktionieren? Oder wollen die nur "billig" an den Auftrag ran kommen?

Wenn ja wie dick müsste dann die Dämmung sein?

 

Antwort: Das Argument: „Luft dämmt auch“ können Sie getrost vergessen.

 

Wenn Sie die Hinterlüftungsebene oben und unten schließen, dann haben Sie keine Hinterlüftung mehr. Dann wird auch von innen ausdiffundierende Feuchtigkeit nicht mehr an die Außenluft abgegeben.

 

Wie schon in der ersten Antwort ausgeführt, wäre ich hier vorsichtig. Wenn Sie sicher sind, dass Ihr Wandaufbau durch eine überall fachgerecht verlegte und funktionierende Dampfbremse vor nach außen dringender Feuchtigkeit gefeit ist, dann können Sie das so machen.

 

Wenn daran Zweifel bestehen, würde ich die Hinterlüftungsebene nicht leichtsinnig opfern.
 

Frage: eine Veränderung der Außenwand im unteren Bereich dort wo die Putzträgerplatten sind, scheint mir sehr heikel!

Möchte nun im oberen Bereich die Holzverlattung entfernen, die Hinterlüftungsebene ebenfalls und dann neue auf die alte Dämmung drauf packen...

 

Die Hinterlüftung des unteren Bereiches etwa unterhalb der Holzverlattung (Alt) auslaufen lassen und diesen Bereich nur etwas Dämmen damit die Abstände zu Oben und Unten in etwa gleich verlaufen! Und anschließend alles Verputzen!

 

Vorher sollen noch die Fenster erneuert werden: 3-Fach Verglasung

Die Decke zum Spitzboden wird gedämmt, Die Dachschrägen werden nachgedämmt (die Paneelen sollen sowieso runter). Die Kellerdecke wird gedämmt.

 

Welche Fördermöglichkeiten könnten machbar sein. Besteht sogar die Möglichkeit in das Kfw-Effizienz Sanieren (kfw 100 Haus) rein zu rutschen...

 

Antwort: Wenn Sie alles anschließend durchgehend verputzen, dann haben Sie keine Hinterlüftung mehr. Ich weiß nicht, ob Sie das so gemeint haben. Aber passen Sie auf, dass Sie die Hinterlüftung nicht an einer oder an beiden Seiten verschließen. Dann wäre sie nicht mehr vorhanden.

 

In die Förderprogramme der KfW könnten Sie durchaus hineinrutschen.

 

Besser wäre es allerdings, Sie würden so etwas nicht dem Zufall überlassen sondern gezielt angehen.

 

Beauftragen Sie einen Sachverständigen, wie z.B. einen Energieberater, damit, Ihre Immobilie in Augenschein zu nehmen und Ihnen ein Konzept zu erstellen, welche Maßnahmen am sinnvollsten und am lohnendsten sind.

 

Dafür müssen Sie zwar zunächst etwas Geld in die Hand nehmen, es wird sich aber bestimmt auszahlen und außerdem bekommen Sie von der KfW auch diese Maßnahme mit einem Zuschuss unterstützt. Siehe

 

http://www.kfw-foerderbank.de/DE_Home/Service/KfW-Formul26/Merkblaetter/Bauen_Wohnen_Energie_sparen/Energieeffizient_Sanieren_-_Kredit/index.jsp

 

http://www.kfw-foerderbank.de/DE_Home/Bauen_Wohnen_Energiesparen/Darlehensprogramme_fuer_Wohnimmobilien/Energieeffizient_Sanieren_-_Sonderfoerderung/index.jsp

19. Apr 2009   | Email | Nach oben
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