Eine Baufinanzierung richtig planen

Bei einer Baufinanzierung handelt es sich um eine sehr langfristige Zahlungsverpflichtung. Eine solide Planung der Finanzierung stellt sicher, dass die Belastung über die Jahre tragbar bleibt. Viele haben bereits einen Bausparvertrag als Grundstock, der ihnen später günstige Zinskonditionen für den Kredit sichert. Zudem ist ein gewisses Maß an Eigenkapital erforderlich. In den meisten Fällen streiken die Banken bei einer 100-Prozent-Finanzierung, weil die Sicherheit nicht gegeben ist.


So wie das Haus selbst braucht auch die Finanzierung des Traums vom Eigenheim einen soliden Plan.
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Wie viel finanzieller Spielraum ist vorhanden?

 

Zunächst ist zu klären, wie viel finanzieller Spielraum überhaupt vorhanden ist. Anhand der monatlichen Einnahmen und Ausgaben lässt sich ermitteln, wie viel Geld jeden Monat für die Finanzierungsrate zur Verfügung steht. Dabei ist ein Haushaltsbuch ein hilfreiches Tool, in dem alle Einnahmen und Ausgaben recht detailliert festgehalten sind. Dort steht dann nicht nur schwarz auf weiß, wie viel Geld übrig ist für den Traum vom eigenen Heim. Mit einem Haushaltsbuch entsteht ein klares Bild, wo das ganze Geld jeden Monat hinfließt und es ist leicht möglich, Sparpotenziale zu finden. Auch die monatliche Miete kann ein Anhaltspunkt für die mögliche Ratenhöhe sein. Je akkurater die Planung für die Baufinanzierung durchgeführt wird, umso sicherer steht die Finanzierung in der Zukunft. Zu den eigentlichen Bau- und Anschaffungskosten kommen noch weitere Kosten hinzu, die sogenannten Kaufnebenkosten. Dazu gehören Maklergebühren, die Kosten für den Notar und das Grundbuchamt sowie die Grunderwerbsteuer.



Im Vorfeld heißt es erst einmal einen Grundstock aufzubauen. Wer schon früh anfängt für sein Eigenheim zu sparen, hat schnell eine solide Grundlage geschaffen.
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Wie viel Eigenkapital ist vorhanden?

 

Die Höhe des Eigenkapitals bestimmt wesentlich, wie hoch die Kosten für den Neubau oder den Hauskauf sein dürfen. Denn mindestens 30 Prozent Eigenkapital sind die Grundlage für eine solide Finanzierung. Je nach Region gibt es die Möglichkeit mit nur 20 oder 25 Prozent Eigenkapital eine Finanzierung zu bekommen. Voraussetzung dafür ist allerdings ein gesichertes Einkommen und eine Ratenhöhe, die der Darlehensnehmer langfristig stemmen kann. Zum Eigenkapital gehört beispielsweise auch das Guthaben im Bausparvertrag. Bei angesparten Lebensversicherungen ist es besser, wenn sie außen vor bleiben. Als Reserve sollten zwei bis drei Nettogehälter auf der Seite liegen, die ebenfalls nicht in die Baufinanzierung einfließen. Was ebenfalls als Eigenkapital zählt, sind Aktien und Wertpapiere, die Bauherren verkaufen können, wenn das Projekt Eigenheim konkret wird. Das Geld kurssicher auf die Seite gelegt, erhöht das Eigenkapital.

Welche Finanzierungsmöglichkeiten stehen zur Wahl?

 

Um ein Haus zu finanzieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wer schon einen Bausparvertrag angespart hat, kann diesen als Baustein für seine Finanzierung nutzen. Bauspardarlehen haben gleich mehrere Vorteile:

   -
Die Darlehenszinsen sind niedrig. Selbst bei den derzeit extrem niedrigen Zinsen 
     sind Bauspardarlehen noch immer günstiger als ein Hypothekendarlehen.
   - 
Die Darlehenszinsen sind über die gesamte Laufzeit festgeschrieben.
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Bauspardarlehen sind schnell getilgt, Darlehensnehmer sind schneller schuldenfrei.
   -
Absicherung im Grundbuch ist nachrangig.

Neben dem Bauspardarlehen hat das Hypothekendarlehen seinen festen Platz als Form der Baufinanzierung. Bei einer Hypothek handelt es sich um ein Grundpfandrecht, das die Bank gegen Zahlungsausfälle absichert. Sie verwertet im Fall von Nichtzahlung einfach das Haus, um die Darlehenssumme abzulösen. Wie hoch sich die Hypothek ansetzen lässt, hängt in erster Linie vom Wert der Immobilie ab. Die Bank prüft im Vorfeld Grundbuchauszüge, Kaufverträge und Pläne des Hauses, um einen Beleihungswert festzulegen. Hypothekendarlehen haben ebenfalls sehr günstige Zinsen. Wie lange Darlehensnehmer die Zinsbindungsfrist festlegen, hängt in erster Linie vom aktuellen Zinsniveau ab.

Möglichkeiten der Kreditsicherung

 

Als Absicherung für das Darlehen ist eine Risikolebensversicherung empfehlenswert. Sie sichert im Gegensatz zur Kapitallebensversicherung nur den Todesfall ab. Im Ernstfall zahlt die Versicherung die vereinbarte Versicherungssumme aus und damit sind die Hinterbliebenen im besten Fall schuldenfrei. Die Versicherungsprämien sind dabei relativ niedrig. Eine Risikolebensversicherung mit fallender Versicherungssumme lässt sich individuell an den Rückzahlungsverlauf anpassen. Je mehr zurückgezahlt ist, umso geringer wird die Versicherungssumme. Das hat zur Folge, dass die Raten niedriger werden.



Auch Muskelkraft, Know-how und handwerkliches Geschick zählen beim Eigenkapital mit.
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Eigenleistung entlastet das Budget

 

Wer handwerklich geschickt ist und viele Arbeiten selbst erledigen kann, kann dieses Talent in seine Baufinanzierung als Muskelhypothek einbringen. Die Bank erkennt zwischen fünf und 15 Prozent als Eigenkapital an. Das erhöht die Chancen auf das Darlehen und verbessert zudem die Kreditkonditionen.

Allerdings ist es hier sehr wichtig, sich nicht selbst zu überschätzen. Nicht alle Handwerksarbeiten sind geeignet für einen Heimwerker. Bei den Maler-, Tapezier- und Fliesenlegearbeiten kommen die meisten, auch unerfahrenen, Bauherren gut zurecht. Geübte Heimwerker, die entsprechend viel Zeit zur Verfügung haben, beteiligen sich auch an Rohbau- und Verputzarbeiten. Die Installation der Heizung, Sanitär- und Elektroinstallationen sollten jedoch einem Fachmann vorbehalten bleiben.

Hilfe von staatlicher Seite – Bauförderung

 

Von verschiedenen Institutionen gibt es Fördermöglichkeiten für Kauf oder Bau eines eigenen Hauses.

     - Bei Wohn-Riester-Verträgen zahlt der Staat einen Zuschuss zu den monatlich 
       eingezahlten Beträgen. Die Beiträge lassen sich als Sonderausgabe von der 
       Steuer absetzen. Wichtig ist, dass die Förderung nur erhält,
       wer das Geld für eine Immobilie einsetzt.

     - In einigen Bundesländern hilft das Wohnraumförderungsgesetz
       einkommensschwachen Familien dabei, sich ihr Eigenheim zu kaufen oder
       zu bauen.
       Grundlage der Förderung ist ein Eigenkapitalanteil von 15 bis 25 Prozent.

     - Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Kredite für
       private Bauherren an.
       Zudem gibt es Förderprogramme für Umbau- und Sanierungsmaßnahmen.

     - Länder und Kommunen bieten ebenfalls Zuschüsse und günstige Darlehen
       für das Eigenheim an. Die Landesbanken
haben dazu weitere Informationen.
       Die Antragstellung erfolgt über die Landratsämter oder bei kreisfreien Städten.

     - Gelegentlich vergibt die Kirche Grundstücke in Erbbaurecht. 
       Familien bekommen so die Möglichkeit zu bauen,
       ohne ein Grundstück kaufen zu müssen.

     - Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit,
       ein Arbeitgeberdarlehen zu bekommen.
       Diese sind noch günstiger als die Baufinanzierung der Bank.

16. Sep 2021   | Email | Nach oben
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