Kellerdecke daemmen

Frage: Unser Fußboden im Erdgeschoss ist fußkalt. Ist es sinnvoll, die Kellerdecke zu dämmen? Was gibt es da für Möglichkeiten?

 

Antwort: Dies ist absolut sinnvoll. Bei den meisten Altbauten ist die Decke zwischen Unter- und Erdgeschoss nicht oder nur unzureichend gedämmt. Der hierdurch entstehende Energieverlust ist erheblich. Heute befindet sich die Dämmung oberhalb der Kellerdecke im Fußbodenaufbau. Dies nachträglich im Altbau herzustellen ist jedoch nicht oder nur mit unverhältnismäßig großem Aufwand möglich.

 

Sie müssten dafür den Fußboden herausreißen und einen neuen Fußbodenaufbau inklusive Dämmung herstellen. Dadurch bekämen Sie aber einen deutlich höheren Fußbodenaufbau. Sie müssten dann auch Türhöhen u.ä. anpassen und verlören zudem an Raumhöhe. Daher bleibt in diesem Fall als einzig sinnvolle Alternative die Dämmung der Kellerdecke von unten.

 

Da die Raumhöhe im Untergeschoss vieler Altbauten jedoch ohnehin schon sehr gering ist, sollten Sie diese vorher messen und sich genau überlegen, welche Stärke die Dämmung haben darf.

 

Natürlich bedeutet eine größere Dämmstoffdicke auch eine bessere Wärmedämmung. Sie sollten aber auch auf die Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) des jeweiligen Dämmmaterials achten. Hier gilt: je geringer der Wert, desto besser die Dämmung. Ein Dämmstoff der WLG035 dämmt also bei gleicher Plattenstärke besser als ein Dämmstoff der WLG040. Wenn Sie wenig Platz haben, sollten Sie daher einen Dämmstoff mit einem möglichst geringen WLG-Wert wählen.

 

Auf keinen Fall sollten Sie sich im Baumarkt irgendwelche x-beliebigen Styroporplatten besorgen. Diese könnten im Brandfall schmelzen und abtropfen. Sie sollten daher Platten wählen, die der Baustoffklasse B1 (schwerentflammbar) oder besser noch A (nicht brennbar) angehören.

 

Sowohl WLG als auch Baustoffklasse finden Sie auf der Verpackung oder dem beigelegten Datenblatt der Dämmung.

 

Für die Dämmung von Kellerdecken gibt es spezielle Dämmplatten aus Polyurethan- (PUR) oder Polystyrol-Hartschaum sowie aus Mineral- oder Steinwolle. Diese verfügen zum Teil über eine strukturierte oder farbbeschichtete Sichtseite und lassen sich direkt streichen oder verputzen, je nach Platte.

 

Die Befestigung erfolgt durch Kleber und/oder Dübel, je nach Angaben des Herstellers.

 

Wichtig ist, dass Sie die Platten dicht stoßen, ohne Fugen zwischen den Platten. Manche Dämmplatten haben einen umlaufenden Stufenfalz oder Nut und Feder, so dass man die Platten ineinander schieben kann.

 

Beispiele sind unter anderem die allpir KDD025 von Allpir aus PUR/PIR- Hartschaum, die Sto-Deckendämmplatte PS von Sto und die Kellerdeckenplatte von Knauf Dämmsysteme aus Polystyrol-Hartschaum, sowie die Sto-Deckendämmplatte MW-Color von Sto und die Planarock bzw. Planarock Plus von Rockwool aus Steinwolle. Dies ist natürlich nur eine begrenzte Auswahl an Beispielen von Platten unterschiedlicher Materialien und Hersteller und stellt keine Wertung oder Bevorzugung dieser Hersteller gegenüber hier nicht erwähnten dar. Links zu den Internetseiten der erwähnten und anderer Hersteller finden Sie unter Links.

 

Von der Wärmeleitfähigkeit her stehen die PUR/PIR-Hartschaumplatten am besten da, in Punkto Brandschutz die Steinwolleplatten. Welche Plattenart Sie wählen sollten, hängt sicher von der jeweiligen Situation und Ihren persönlichen Vorlieben ab.

 

Falls es Ihnen nur um die Beseitigung der Fußkälte geht und Ihre Kellerräume nicht beheizt sind, reicht die Dämmung der Kellerdecke aus. Für beheizte Kellerräume wie Party- oder Hobbyräume sollten Sie sich jedoch auch Gedanken über eine Dämmung der Außenwände sowie des Fußbodens machen. Geeignete Produkte für diese Fälle finden Sie ebenfalls auf den Seiten der Dämmstoffhersteller.

 

Weiteres zum Thema Fußkälte finden Sie im Artikel Sind Erdgeschosswohnungen fußkalt? 

 

Kommentar: (siehe unten)  Die Dämmung einer Kellerdecke macht nur Sinn wenn diese auch trocken ist. Ansonsten sperren Sie die Feuchtigkeit ein da dann die bauphysikalisch notwendige Verdunstungsoberfläche fehlt. Sind die Kellerdecken und die Umfassungswände trocken ist es bestimmt auch nicht fußkalt.

 

Antwort: Einen Zusammenhang herzustellen zwischen Fußkälte und Feuchtigkeit, ist Blödsinn. Wenn Sie eine ungedämmte Kellerdecke zu einem unbeheizten Keller haben, verlieren Sie permanent Wärme an den unbeheizten Raum. Die Oberfläche des Erdgeschossbodens kühlt aus. Dazu braucht es weder Feuchtigkeit noch Verdunstungskälte, das ist einfach nur Physik und logisch.

 

Sie wollen hier mit einem Link auf die Seite Ihrer Firma zur Mauerwerkstrockenlegung Ihr Produkt verkaufen, indem Sie jedem, der sich aufgrund von Fußkälte oder aus Energiespargründen überlegt, seine Kellerdecke zu dämmen, einreden wollen, seine Kellerwände und –decke seien feucht. Ich denke, dieser Schuss geht nach hinten los.

01. Jan 2008   | Email | Nach oben
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