Schallschutz Eigentumswohnung

Frage: Wir haben vor 5 Jahren eine 2-Zimmer-Eigentumswohnung in einem 12-Parteien-Haus gekauft. Das Haus ist ungefähr Baujahr 1970-72, wir wohnen im Erdgeschoss. Über uns ein sehr, sehr lautes Ehepaar mit täglichem Akkordeon-Training, Türengeknalle, überlautem Reden und, und, und. Die anderen Nachbarn hören alle nix davon, wir seien die einzigen, die sich ständig beschweren. Der Estrich in allen Wohnungen wurde ohne Dämmstreifen verlegt, wie wir zwischenzeitlich erfahren haben, an eine sachgemäße Wärmeisolierung von außen ist nicht zu denken. In unserem Kurort wohnen nicht nur hier im Haus sehr viel alte Leute, so lange die leben, tut's das schon, nach mir die Sinftlut!!

Also: wir möchten/müssen Wohn- und Schlafzimmer von innen schall isolieren sonst werden wir noch verrückt!

Wir hatten mal einen Trockenbauer da: den Auftrag würde er nicht übernehmen, wir hätten viel zu viele Außenwände (alle Räume haben nach Osten ein Fenster, Wohnzimmerbalkon geht nach Süden). Ein anderer meinte: Decken, Wände, Böden mit Lattung, dazwischen Isomaterial, dann Dampfbremse drauf, dann Gipsfaserplatten.
Die Firma Soniflex empfahl, deren "Plastikmatten" an alle Wände zu kleben - Schimmel könne nicht auftreten, da es ja Plastik sei.
Auf einer Messe meinte ein Vertreter von Isofloc, sein System sei das einzig Wahre (imprägnierte und granulierte Zeitungspapierflocken, die Hohlräume hinter einer Vorsatzschale (Lattung an die Wand, Holz- oder Gipsplatten davor) mit diesem Granulat unter Luftdruck eingeblasen und verdichtet)
Ein Malermeister und ein Altbausanierer (das sei ein Beruf in Berlin vor der Wende gewesen, erzählte er) kamen zum Schluss, dass die Fertigbetondecken ohne Dämmstreifen auf die Wände gelegt wurden - der Schall käme nur durch die Decke in die Wände, eine abgehängte Decke an die Zimmerdecken gedübelt, mit Dämmstreifen verlegt und wir wären das Problem los.
Es gibt eine Bundesvereinigung Altbausanierung (oder so ähnlich) in Berlin, wenn man da anruft, bekommt man Architekten in der Umgebung empfohlen. Einen haben wir angerufen, er versprach in zwei Wochen zu einem unverbindlichen Termin vorbei zu kommen - wir haben nie wieder was von dem gehört.
Hat jemand das gleiche Problem mit ähnlichen Wohnungen in "Siebziger-Jahre-Hütten" wie unser Haus im ortsüblichen Jargon genannt wird? Weiß jemand was?

 

Antwort: Wenn Ihre Nachbarn nichts hören, Sie aber doch, dann scheint mir das eben eine subjektive Einschätzung zu sein. Beim Schall ist es oft so, dass, was den Einen schier wahnsinnig macht, der Andere gar nicht hört. Nichtsdestotrotz sollte man natürlich dagegen etwas machen. Den Bauträger aus den Siebzigern werden Sie dafür nicht mehr belangen können.

 

Wenn der Estrich wirklich direkt an die Wände der anderen Geschosse anstößt, dann wird der Körperschall über diese übertragen. Da hilft es auch nicht wirklich, nur die Decke gegen Schall zu dämmen.

 

Ich würde Ihnen daher eine abgehängte Decke und Vorsatzschalen an den Wänden vorschlagen.

 

Allerdings nicht mit irgendwelchen Schaumstoffplatten o.ä., sondern in Trockenbauweise.

 

Details finden Sie unter untenstehendem Link, die Seiten dieses und anderer Hersteller unter Links.

 

http://www.knauf.de/pdf/bilder/katalog/33769/prospekte/ss1_0807.pdf

 

02. Feb 2010   | Email | Nach oben
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