Dachvorsprung verkleiden

Frage: Wir haben vor, den Dachvorsprung mit einer Verkleidung zu versehen. Was muss beachtet werden? Welches Material, Holz oder Kunststoff? Anstrich oder was für ein Wetterschutz? Länge ca. 6,60m,  Breite 40 cm.

 

Antwort: Bitte kein Kunststoff! Sie können beispielsweise Nut-und-Feder-Bretter verwenden. Diese gibt es in verschiedenen Formen, als Profil- oder Fasebretter. Die Stärke sollte im Außenbereich nicht unter 19mm liegen.

 

Sie müssen die Bretter nur mit einem Imprägnieranstrich, ob farbig oder farblos versehen. Ob Sie die Bretter danach noch mit einem weiteren Anstrich versehen bleibt Ihnen überlassen, nötig ist es aber nicht. Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass wer einmal streicht immer wieder streicht. Bei Verwendung von Lärche- oder Douglasiebrettern können Sie auf jeglichen Anstrich verzichten, da diese weitaus wetterfester als Bretter aus Fichte oder Tanne sind. Vergrauen werden diese Bretter auch nicht, da Sie ja durch Dachrinne und Dachvorsprung vor direktem Wettereinfluss relativ geschützt sind.

 

Wenn Sie Lärche- oder Douglasiebretter nehmen müssen Sie Befestigungsmittel, also Schrauben oder Klammern, aus Edelstahl wählen, da diese Hölzer andere Metalle angreifen und zerstören. Außerdem verursachen andere Metalle unschöne, nicht mehr zu entfernende Verfärbungen bei diesen Holzarten.

 

Mehr dazu finden Sie in den Artikeln Holzfassade und Schrauben und Klammern bei Holzfassade.

 

Überprüfen Sie zunächst mit Hilfe einer Schnur oder eines Richtscheits, ob die Unterseite der Sparren und die Sparrenköpfe in einer Flucht liegen. Dies sehen Sie auch, wenn Sie „durchschauen“, sprich mit dem Auge an die Kante des äußersten Sparrens gehen und die Sparren entlangschauen.

 

Wenn diese Überprüfung ebene Flächen ergibt, können Sie die Bretter direkt auf Sparrenunterseite und –stirnseite befestigen. Normalerweise sollte man nicht ins Stirnholz schrauben, aber da die Bretter ja nichts außer sich selbst tragen müssen, können Sie dies hier schon machen.

 

Sollte die Überprüfung aber nennenswerte Unebenheiten ergeben, was im Altbau wahrscheinlich ist, sollten Sie zunächst seitlich an den Sparren eine Unterkonstruktion aus imprägnierten Brettern befestigen, um diese Unebenheiten auszugleichen und später eine ebene Fläche bei der Verkleidung zu erhalten.

 

Stellen Sie zunächst den Unterschied des tiefsten Sparrens bzw. des am weitesten vorstehenden Sparrenkopfes zu den äußeren zwei Sparren fest. Anschließend schrauben Sie die Unterkonstruktion an den äußeren beiden Sparren mit einem kleinen Zuschlag zu diesen Werten fest, spannen eine Schnur zwischen diesen Unterkonstruktionen und richten die Unterkonstruktion an den übrigen Sparren danach aus. Nun können Sie die Bretter der Verkleidung auf die Unterkonstruktion schrauben oder schießen.

 

Achten Sie bei Nut-und-Feder-Brettern immer darauf, dass die Nut nach unten zeigt.

 

Stecken Sie zunächst zwei Bretter zusammen, messen die Deckbreite eines Brettes und teilen die zu verkleidende Breite auf der Sparrenunterseite durch diesen Wert. Wenn der Restwert für das letzte Brett an der Wand sehr gering ausfällt, können Sie das erste Brett auf der Nutseite etwas schlitzen, um die Breite des letzten Brettes zu vergrößern.

 

Bringen Sie das erste Brett auf der Sparrenunterseite mit der Nutseite bzw. der geschlitzten Seite bündig zur Vorderkante der Unterkonstruktion bzw. des Sparrenkopfes an, anschließend die weiteren Bretter. Das letzte Brett an der Wand werden Sie bestimmt schlitzen müssen. Messen Sie die Breite des Bretts an mehreren Stellen. Auch die Wand kann oder wird uneben sein, so dass Sie dieses Brett diesen Unebenheiten anpassen und konisch oder auch rund schneiden müssen, um zu große Fugen zwischen Verkleidung und Wand zu vermeiden.

 

Für die Verkleidung der Stirnseite schlitzen Sie zunächst ein Brett so, dass die Nut entfernt ist. Dieses Brett kommt an die Unterkante der Verkleidung und verdeckt die Vorderkante der Verkleidung an der Sparrenunterseite. Messen Sie die Breite der zu verkleidenden Fläche unter Einbeziehung der Breite dieses Bretts so, dass die Verkleidung der Sparrenunterseite abgedeckt, besser noch um ein paar mm überragt wird. Dann ermitteln Sie die Breite des Anfängerbretts, schlitzen es, und befestigen es als erstes oben auf der Seite, an der sich die Dachrinne befindet. Nun noch die anderen Bretter befestigen, fertig.

 

Falls Sie die Verkleidung nicht direkt auf den Sparren anbringen, sondern ein Kastengesims bauen wollen, müssen Sie eine Unterkonstruktion aus imprägnierten Rahmenschenkeln an Sparren und Wand befestigen, auf der Sie dann die Verkleidung anbringen. Die Vorgehensweise entspricht jedoch im Prinzip der oben beschriebenen. Mehr zu unterschiedlichen Holzformaten steht im Artikel Bauholz.

 

Alternativ zu Nut-und-Feder-Brettern können Sie auch Holzwerkstoffplatten wie z.B. Mehrschichtplatten, Furnierschichtholz (FSH) oder Bau-Furniersperrholz (BFU) verwenden. Die Angaben zu Imprägnierung, Anstrich und Unterkonstruktion gelten hier gleichermaßen.

 

Ich habe hier die Verkleidung eines Dachvorsprungs an der Traufe beschrieben. Wenn Sie einen Dachvorsprung am Ortgang (Giebel) verkleiden wollen, so können Sie diese natürlich mit den gleichen Materialien durchführen und direkt auf den Flugsparren (sichtbare Sparren außerhalb der Giebelwand) befestigen. Sollte nur ein Flugsparren vorhanden sein müssen Sie eine zusätzliche Unterkonstruktion an der Giebelwand befestigen.

23. Mar 2008   | Email | Nach oben
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