Alte Fenster und Heizkoerpernischen

Frage: Wir haben ein Haus von 1959. Der Wandaufbau ist von Außen nach Innen: Hartbrandklinker (12,5cm), Mörtel(ca. 1cm - leider kein Luftschlitz), Kalksandstein mit Kalkmörtel vermauert(25cm) sowie Innenputz (ca 2cm).

Unter den Fenstern sind Nieschen, in denen ursprünglich Radiatorheizkörper gesessen haben (die wir nun austauschen). Dort ist der Klinker scheinbar mit Bitumen gestrichen und mit halber Wandstärke (12,5cm) Kalksandstein vorgemauert.

Aus wärmetechnischen Gründen würden wir gern diese Nieschen verschließen, sind uns aber nicht sicher, wie das zu bewerkstelligen ist. Sicherlich macht man keinen Fehler, wenn man nur Kalksandstein vormauert, damit erhält man dann einen nahezu identischen Aufbau wie zur restlichen Wand. Ist es aber auch möglich, mit einem besser dämmenden Material die Niesche zu verschießen, ohne Gefahr zu laufen, den Taupunkt zu weit in die Wand hineinzuziehen und sich damit eher größere Probleme einzuhandeln? In einem Raum wurden bereits 2 Nieschen vor einigen Jahren (schätzungsweise in den 90ern), ohne die Fliesen von der Wand zu entfernen, mit Ytong verschlossen. Dies scheint derzeit keine negative Auswirkung zu haben.

Die Fenster sind auf der einen Hausseite (Osten) in die Klinkerebene eingesetzt (aus ehemals optischen Gründen) und haben somit meines Erachtens einen schlechten weil großen (negativen) Gradienten durch die Laibung und den Klinker nach außen. Die Fensterlaibung besteht aus 5cm Heraklithplatten, die mit dicken Stahlstiften angenagelt sind. Sollte man hier nicht 1.) die Fenster zurücksetzen und 2. die Laibung mit PU-Platten dämmen, oder handelt man sich damit wieder andere Probleme ein? Die Fenster sind zwischen Mitte der 80er bis mitte der 90er eingebaut worden - U-Werte unbekannt (allesamt Kunststoff).

Die Fensterbänke mit einer gegossenen armierten Betonunterkonstruktion (auf der man einen LKW parken könnte - teilweise 1,5cm dicke Armierung) haben wir bereits entfernt, da auch diese sicherlich Wärmebrücken darstellen.

Auf der einen Seite planen wir, die Fenster auszutauschen und welche mit einem U-Wert von 0,7 W/qm*K einzusetzen. Die Wandfläche um diese Fenster herum ist recht klein gegenüber der Fensterfläche: 5,1qm Wandfläche und 11,9qm Fesnterfläche. Muss ich hier noch irgendwelche Dämmmaßnahmen der Wand vorsehen (U-Wert ist ca. 2,5 w/qm*K wenn ich richtig gerechnet habe)?

 

Antwort: Sie können die Nischen ruhig mit Porenbeton ausmauern, ohne sich Sorgen um den Taupunkt zu machen.

 

Früher oder später sollten Sie sich ohnehin Gedanken über eine Außendämmung machen.

 

Dies gilt auch und gerade für die Wände, in die Sie die neuen Fenster einbauen wollen.

 

Wenn Sie Fenster mit Dreifachverglasung und einem U-Wert von 0,7 in die bestehenden Wände einsetzen, ohne diese zu dämmen, dann kehren Sie das bisherige Verhältnis quasi um.

 

Die alten, undichten Fenster waren die schlechtesten Bauteile in dieser Wand. Nun bauen Sie neue, dichte Fenster mit einem U-Wert ein, der weit besser als der der Wand ist. Bisher ist die Oberfläche der Fenster kälter als die der Wand und Feuchtigkeit wurde durch die Fugen abgeführt, was dann nicht mehr der Fall sein wird. Die Oberfläche der Wand wird kälter sein als die der Fenster. Damit riskieren Sie Schimmelbildung auf der Wand.

 

Es ist zwar löblich, Fenster mit Dreifachverglasung einzubauen, dies macht aber nur Sinn bei entsprechend gedämmten Außenwänden. Ansonsten gilt: gut gemeint ist manchmal das Gegenteil von gut gemacht.

 

Die Fensterlaibungen der anderen Kunststofffenster sollten schon besser gedämmt sein. Aber dies könnten Sie ja beim Anbringen einer Außendämmung mit lösen.

 

Lassen Sie sich doch eine Energieberatung machen, bei der Ihnen verschiedene Maßnahmenpakete vorgeschlagen werden, die Sie dann in Punkto Energieeinsparung, Kosten, Fördermöglichkeiten etc. miteinander vergleichen können.

19. Sep 2009   | Email | Nach oben
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